Kaum klettern die Temperaturen nach oben, machen sich Camper wieder auf den Weg in den Urlaub. Wohnmobil und Wohnwagen sorgen dabei für viel Freiheit – sollten aber auch ordentlich ausgewintert sein. Besonders wichtig ist ein Check der Gasanlage, da diese zum einen den Komfort, zum anderen aber auch die Sicherheit auf der nächsten Reise beeinflusst. Gasflasche.de erklärt, was Camper in puncto Gasflasche beachten sollten, wenn sie Wohnmobil oder Wohnwagen für den Sommer vorbereiten.
Die Themen im Überblick
Gasflasche und Wohnmobil: Ein Traumpaar für die Reise
Genau wie im eigenen Zuhause ist Energie auch auf der nächsten Reise unverzichtbar. Weitestgehend unabhängig von Campingplätzen und Stromanschlüssen versorgen sich Camper dabei mit Flüssiggas. Der Energieträger geht bereits bei einem geringen Druck in den flüssigen Aggregatzustand über und lässt sich so platzsparend sowie sicher mitführen. Backöfen, Heizgeräte, Gaskühlschränke sowie andere Verbraucher schließen Reisende dabei häufig an eine integrierte Gasanlage im Wohnwagen an.
Zwei Gasflaschen in Wohnmobil oder Wohnwagen sind erlaubt
Bis zu zwei 11 kg Gasflaschen dürfen Camper im Innenraum mitnehmen, wenn diese sicher verstaut sind. Das heißt: Die Behälter stehen festgezurrt in einem Gasflaschenschrank mit freier Be- und Entlüftungsöffnung im Boden. Während eine Flasche angeschlossen sein darf, muss die andere zugedreht, von allen Anschlüssen getrennt und mit einer Ventilschutzkappe versehen sein.
Wichtig zu wissen:
Auf der Fahrt ist es mit der richtigen Sicherheitstechnik erlaubt, Geräte wie einen Gaskühlschrank zu betreiben. In Tunneln, Parkhäusern und auf Fähren sieht das in der Regel anders aus. Genau wie beim Tanken sind Gasverbraucher dann abzustellen.
Füllstand und Gasverbrauch im Wohnwagen berücksichtigen
Wie viel Gas ist in der Flasche und wie lange reicht der Vorrat eigentlich noch? Wer Wohnmobil und Wohnwagen für den Sommer vorbereiten möchte, sollte diese Fragen rechtzeitig beantworten. Informationen zum Gasvorrat bekommen Camper dabei zum Beispiel mit einer Waage oder einfacher, mit einer digitalen Füllstandsanzeige. Wie lange der Vorrat reicht, hängt dann vom Gasverbrauch im Wohnwagen ab, der je nach Anzahl der Verbrauchsgeräte höher oder niedriger ausfallen kann.
Addieren Reisende die Anschlussleistung aller Gasgeräte (in kW) und dividieren das Ergebnis durch 12,9, erhalten sie den Gasverbrauch in Kilogramm pro Stunde und können leicht überschlagen, wie lange der vorhandene Vorrat noch reicht.
Gasverbrauch Faustformel
(Anschlussleistung aller Gasgeräte in kW) : 12,9 = Gasverbrauch in kg pro Stunde
Mit einem Europa-Entnahme-Set auch unterwegs Gas kaufen
In verschiedenen Ländern haben sich unterschiedliche Anschlussgrößen etabliert. Da diese in der Regel nicht zusammenpassen, fällt es vielen Urlaubern schwer, im Ausland Flaschengas zu kaufen. Abhilfe schafft hier ein Europa-Entnahme-Set. Legen Camper dieses ins Auto, wenn sie Wohnwagen oder Wohnmobil auswintern und für den Sommer vorbereiten, schließen sie bequem verschiedene Flaschen an die eigene Gasanlage an. Möglich ist das durch Adapter für gängige europäische Gasflaschentypen. Diese auch Euro-Set genannten Entnahmestutzen kosten etwa 15 – 20 Euro und bestehen meistens aus 4 Gasflaschenadaptern für alle gängigen europäischen Reiseregionen. Oft gibt es sie auch in Kombination mit Füllstutzen, damit man seine Gasflasche auch im Ausland füllen lassen kann.
In Wohnmobil und Wohnwagen die Gasanlage überprüfen
Neben den Gasflaschen selbst ist es wichtig, auch die Gasanlage zu überprüfen. Dazu gehen Camper wie folgt vor, wenn sie ihren Wohnwagen oder ihr Wohnmobil für den Sommer vorbereiten:
- Sichtprüfung: Im ersten Schritt nehmen Urlauber die Anlage genau in Augenschein. Sie prüfen, ob Schläuche Risse haben und kontrollieren, ob alle Anschlüsse richtig sitzen. Die Gasflaschen müssen sich stehend fest verzurren lassen und die Öffnung im Boden des Gasflaschenschranks darf nicht verstopft, verstellt oder verschlossen sein.
- Funktionsprüfung: Im zweiten Schritt prüfen Camper den Füllstand wie oben beschrieben und drehen die Gasflasche im Wohnwagen auf. Anschließend testen sie alle Geräte auf ihre Funktion. Starten Backöfen, Kühlschränke oder Heizungen nicht beim ersten Versuch, besteht kein Grund zur Sorge. Denn in der Regel dauert es etwas, bis der Energieträger alle Geräte erreicht hat.
Der Funktionscheck zeigt, dass die Gasanlage alle angeschlossenen Verbraucher mit ausreichend Flüssiggas versorgt. Die Geräte selbst laufen wie gewünscht und der nächsten Reise steht kaum etwas im Weg.
Alle zwei Jahre eine Sicherheitsprüfung durchführen lassen
Es fehlt ein Blick in das gelbe Prüfbuch der Gasanlage. Ist der letzte Eintrag nicht aus dem Vorjahr, steht eine sogenannte Sicherheitsprüfung der Gasanlage im Wohnmobil (auch G 607 Prüfung) an. Bei dieser nehmen Gutachter die Anlage ganz genau unter die Lupe. Sie führen eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung durch und testen die Funktion aller Gasgeräte sowie deren Thermoelemente. Außerdem kontrollieren die sachverständigen Gutachter, ob die Armaturen, Einbauten sowie Gasflaschen in Ordnung sind. Sie werfen einen Blick auf das Austauschdatum Letzterer und informieren Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer darüber, wenn Fristen nahen oder bereits verstrichen sind.
Wichtig zu wissen:
Bei Reglern und Schläuchen gilt eine gesetzliche Austauschpflicht nach spätestens 8 bis 10 Jahren. Gasflaschen sind ebenfalls alle 10 Jahre einer Prüfung zu unterziehen.
Prüfung aktuell keine Pflicht, aber dringend empfohlen
Nachdem der Gesetzgeber die Sicherheitsprüfung von Gasanlagen in Wohnwagen und Wohnmobilen aus den Anforderungen der HU gestrichen hat, ist diese aktuell keine Pflicht. Im Moment arbeiten die zuständigen Ministerien jedoch an einer neuen, von der Hauptuntersuchung unabhängigen Prüfpflicht. Hinzu kommt, dass:
- ohne Prüfung durch einen Sachverständigen der Versicherungsschutz verfallen kann
- Camper ohne gültige Sicherheitsprüfplakette nicht immer einen Stellplatz bekommen
Wer Wohnwagen oder Wohnmobil für den Sommer vorbereiten möchte und eine Sicherheitsprüfung benötigt, kann diese an verschiedenen Stellen durchführen lassen. So zum Beispiel bei PKW-Werkstätten, Wohnwagenanbietern oder auf Campingplätzen.
Sicherheitstechnik Gasflaschen im Wohnwagen checken
Funktioniert die Gasanlage im Wohnwagen oder im Wohnmobil? Dann kann die nächste Reise schon fast beginnen. Zuvor werfen Camper allerdings noch einen Blick auf die Sicherheitstechnik. Diese besteht im Wesentlichen aus einem Crash-Sensor und einer Schlauchbruchsicherung. Beide sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit, indem sie die Gasversorgung bei einem Unfall oder einer undichten Verbindung unterbrechen. Auf diese Weise tritt im Ernstfall kein Flüssiggas aus und die Gefahren von Unfällen oder Defekten lassen sich minimieren.
Gas Checkliste: Wohnmobil für den Sommer vorbereiten
Die folgende Checkliste für Wohnmobil und Wohnwagen zeigt auf einen Blick, wie Camper Gasflaschen und Gasanlagen für den Sommer vorbereiten.
Wohnmobil & Wohnwagen Sommerurlaub Checkliste
01
Gasflaschenschrank prüfen
– Die Gurte sitzen fest, die Lüftungsöffnung im Boden ist frei
02
Füllstand der Gasflaschen prüfen
– Mit Heißwasser, Waage oder Füllstandsanzeiger
03
Sichtprüfung von Armaturen und Schläuchen
– Risse und Austauschpflichten beachten!
04
Crash-Sensor und Schlauchbruchsicherung
– Prüfen und bei Bedarf nachrüsten lassen!
05
G 607 Sicherheitsprüfung durchführen lassen
– alle zwei Jahre durch Sachverständigen
06
Funktionstest der Gasanlage im Wohnwagen
– alle Geräte einschalten und ausprobieren
07
Europa-Entnahme-Set in Wohnwagen/Wohnmobil legen
– oder Adapter für Reiseland besorgen
Ist die Liste abgearbeitet, haben Camper die Gasanlage in Wohnmobil oder Wohnwagen für den Sommer vorbereitet. Sie können sicher in die Urlaubssaison starten und in nahezu jedem europäischen Land Gasflaschen kaufen. Was nach der Saison zu beachten ist, erklären wir im Beitrag „Wohnmobil oder Wohnwagen für den Winter“ vorbereiten.
FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Auswintern
Warum ist eine Prüfung der Gasflaschen in Wohnmobil besonders wichtig?
Flüssiggas ist ein flexibler Energieträger, der mit einigen Gefahren verbunden ist. So verdrängt unbemerkt austretendes Gas den Atemsauerstoff und es kann zur Entstehung einer explosiven Atmosphäre kommen. Indem Camper die Gasflasche in Wohnwagen oder Wohnmobil für den Sommer vorbereiten, stellen sie sicher, dass alles ordnungsgemäß funktioniert. Sie sorgen für einen uneingeschränkten Komfort und reduzieren die Gefahren auf ein Minimum.
Was ist beim Auswintern von Wohnwagen an der Gasanlage zu beachten?
Zunächst ist eine Sichtprüfung durchzuführen. Dabei kommt es darauf an, dass die Befestigung am Gasflaschenschrank intakt und die Be- und Entlüftungsöffnung am Boden frei ist. Schläuche dürfen keine Risse aufweisen und alle Anschlüsse müssen fest sitzen. Gibt es hier keine Probleme, prüfen Camper den Füllstand der Gasflaschen. Sie nehmen die Anlage in Betrieb und testen alle angeschlossenen Verbraucher auf ihre Funktion. Ist die letzte G 607 Prüfung über ein Jahr her, sollte die Sicherheitsprüfung von einem Fachmann ebenfalls durchgeführt werden.
Wie bereiten Camper die mobile Gasanlage für die nächste Reise vor?
Neben Sichtprüfung, Funktionscheck und G 607 Prüfung sollten Crash-Sensoren und Schlauchbruchsicherungen vorhanden sein. Diese sorgen dafür, dass bei Unfällen oder Defekten kein weiteres Gas austritt. Bei Reisen im europäischen Ausland lohnt es sich außerdem, wenn Camper ein Europa-Entnahme-Set kaufen. Dieses beinhaltet verschiedene Adapter, um auch Gasflaschen aus anderen Ländern anschließen zu können.
Warum ist die Sicherheitsprüfung für Gasflaschen und Co. besonders wichtig?
Die Prüfung stellt sicher, dass die Anlage dicht ist und zuverlässig funktioniert. Sie ist häufig Voraussetzung für einen umfassenden Versicherungsschutz und dafür, dass Reisende auf Campingplätzen einen Stellplatz bekommen. Auch wenn die Pflicht im Rahmen der HU bis Ende 2022 ausgesetzt ist, sollten Camper die Prüfung aus den genannten Gründen nicht vernachlässigen. In Zukunft soll eine von der HU unabhängige Regel gelten.
Wo kann ich eine Sicherheitsprüfung durchführen lassen und was kostet das?
Die G 607 Prüfung führen Sachverständige durch, wenn Camper Wohnwagen oder Wohnmobil für den Sommer vorbereiten. Zu finden sind diese bei Gasanbietern, Anhängerhändlern, Wohnwagenhändlern und auf vielen Campingplätzen. Zudem führen Organisationen wie TÜV oder DEKRA, Sachverständigenbüros und Gasinstallationsbetriebe die Arbeiten aus. Die Kosten belaufen sich je nach Anbieter und Anlage auf 20 bis 80 Euro.